Wahlprogramm 2011

Wirtschaft

Haushalt

Steuern

Umwelt

Energien

Kinder? Kinder!

Bildung

Respekt: Jung kauft Alt

Kultur

Stadtbild

Nachbarschaft

 


Wirtschaft:

Die heimische Wirtschaft entwickelt sich inmitten einer schwierigen Weltkonjunktur positiv. Unternehmen und Unternehmer investieren in Lingen, weil sie Vertrauen in die Bürger und die Rahmenbedingungen haben. Dieses Vertrauen wollen wir erhalten.

Wir unterstützen Existenzgründer, wollen Betriebe für Lingen gewinnen und so die heimische Wirtschaft fördern. Immer mehr leidet sie aber unter dem Mangel an Facharbeitern. Deshalb werden wir die Lebensqualität in Lingen verbessern, und dadurch Arbeitnehmer und ihre Familien aus dem In- und Ausland für unsere Stadt gewinnen.

Wir setzen uns für dauerhafte, fair bezahlte Arbeitsplätze ein – weg von Leiharbeit. Wir fördern die Verknüpfung der heimischen Wirtschaft mit den Lingener Bildungseinrichtungen, besonders der Hochschule.

Haushalt:

Grundsätzlich: Wir dürfen nur das ausgeben, was wir uns leisten können. Steuern und Abgaben sollen stabil bleiben, schon weil höhere Gewerbesteuersätze Betriebe und Arbeitsplätze abwandern lassen würden und steigende Grundsteuern für Haus- und Wohnungseigen- tümer besonders Rentner und Pensionäre und über die Nebenkosten nur Mieter belasten würden.

Lingen kann sich deshalb keine neue, 25-Mio-Euro teure Emsland- Arena leisten! Wir sind stattdessen für die grundlegende Modernisierung der bewährten Emslandhallen. Wir sind für ein neues Verkehrskonzept, das beide Stadtteile Brögbern und Damaschke wirklich vom Durchgangsverkehr befreit. Kurzfristig fordern wir die weiträumige Umleitung des Schwerverkehrs über die Europastraße E 233/B 402 und keine Entlastungsstraße durch den Altenlingener Forst. Langfristig muss die B 213 nach Westen in den Ochsenbruch verlagert werden.

Steuern:

Die Steuern müssen stabil bleiben. Steigende Gewerbesteuern führen zur Abwanderung von Betrieben. Steigende Grundsteuern für Haus- und Wohnungseigentümer belasten alle, besonders Rentner und Pensionäre, außerdem führen sie zu höheren Mieten.

Umwelt:

Unsere Stadt liegt inmitten einer landwirtschaftlichen Kulturlandschaft und wertvoller Wälder. Das wollen wir bewahren. Lingen kann keine weiteren Maisäcker für Biogasanlagen und -auch am Stadtrand in Clusorth-Bramhar- keine neuen Massentierställe verkraften.

Wir sind für faire Wettbewerbsbedingungen für die bäuerlichen Familienbetriebe, den Schutz des landwirtschaftlichen Bodens, den Erhalt bewirtschafteter Weideflächen und ökologisch wertvollen Magerrasens. Städtische Ackerflächen werden wir nicht zum Maisanbau verpachten. Unsere Wälder sind für Baumaßnahmen aller Art tabu, sollen zusammenhängend erhalten bleiben und wieder miteinander vernetzt werden.

Wir stehen für den Schutz der Natur, zu allererst des Altenlingener Forstes. Wir wollen das Grundwasser dauerhaft schützen.

Energie:

Unsere Stadt machen wir in der Region zum Schrittmacher einer klima- und verbraucherfreundlichen Energieversorgung. Lingen muss nachhaltiger als bisher wirtschaften und aktiv Energie sparen.

Mit Hilfe der Stadtwerke, die wir nicht weiter privatisieren wollen, realisieren wir den preiswerten Einsatz von Abwärme aus Kraftwerken zur Wärmeversorgung.

Wir sind für das seit langem geplante Wasserkraftwerk in Hanekenfähr, für Solardächer auf den städtischen Gebäuden und neue Windenergieanlagen – allerdings nicht im Landschaftsschutzgebiet Emstal. Unser Vorschlag: Windenergie in Mundersum und auf den abgeholzten Flächen des Altenlingener Forstes; so können die Pachtzahlungen die Wiederaufforstung finanzieren.

Wir wollen modernste Energieversorgung zum Beispiel im Emsauenpark in Reuschberge. Weitere wichtige Bausteine einer nachhaltigen Politik sind die Förderung des Fahrradverkehrs und ein guter öffentlicher Stadtbusverkehr.

Kinder? Kinder!:

Wir wollen eine Stadt, die jedem Kind alle Chancen bietet. Jedes Kind ist hoch willkommen. Wir wollen seine Begabungen fördern – unabhängig von Herkunft und Elternhaus.

Wir wollen in allen Stadtteilen Betreuungsplätze für Kinder ab dem ersten Geburtstag, die den Anforderungen von Familien und Alleinerziehenden entsprechen: Tagesmutter, Krippen oder Kindergärten, nah an Wohnung oder Arbeitsplatz, flexibel in den Zeiten.

Zusammen mit den Schulen und mit der großen Integrationskraft der Vereine machen wir Lingen zu einer mustergültigen Stadt für Chancengerechtigkeit.

Bildung:

Bildung als Schlüssel für Wohlstand und soziale Gerechtigkeit ist ungleich wichtiger als millionenschwere Prestigeobjekte. Unsere Prioritäten sind daher: Frühkindliche Bildung, moderne, weltoffene Schulen und exzellente Berufsausbildung.

Für uns folgt daraus: Der größte Teil der städtischen Investitionen muss in die Schulmodernisie- rung ?ießen, alle Schulen müssen für den Ganztagsbetrieb ausgebautund eingerichtet werden. Bei Nachmittagsangeboten sollen die Kultur- und Sportvereine eingebunden werden.

Kein junger Mensch soll ohne Abschluss von einer Schule „abgehen“; hier wollen wir ergänzende Angebote schaffen.

Respekt: Jung kauft Alt:

Immer mehr ältere Bürger leben in unserer Stadt. Lingen muss sich darauf vorbereiten und diesen demografischen Wandel nicht als Last empfinden, sondern als Herausforderung. Den älteren Mitbürgern und ihrer Lebensleistung gebührt dabei großer Respekt.

Heute sind viele Ältere deutlich länger fit und lebensfroh, mobil und engagiert. Unsere Stadt braucht ihre Erfahrung, Hilfe und Mitarbeit. Daneben brauchen wir eine besonders sensible Stadtplanung für Senioren und ganz allgemein bessere Rahmenbedingungen für sie, zum Beispiel bequeme Stadtbusse und eine hervorragende ärztliche und pharmazeutische Versorgung – auch in den Ortsteilen.

Neue Baugebiete passen nicht zum demografischen Wandel. Unsere Antwort ist das Programm „Jung kauft Alt“, mit dem die Stadt Erwerb und energetischen Umbau alter Häuser durch junge Familien unterstützen und fördern wird sowie der Bau von mehr Wohneigentum im Stadtzentrum. Dadurch leben die Generationen wieder zusammen. Neue Siedlungen hingegen sind weder eine zeitgemäße Antwort auf den Wohnbedarf noch ist der Landschaftsverbrauch ökologisch.

Kultur:

Wir wollen für alle Menschen Zugang zu Kultur – unabhängig von Alter, Herkunft oder finanzieller Lage. Kultur trägt dazu bei, unsere Stadtgemeinschaft zusammenzuhalten.

Wir unterstützen deshalb Kulturprojekte und Kulturschaffende, und wir wollen den Trend von Kürzungen und Streichungen stoppen. Wir freuen uns über die „freie Szene“ von vielfältigen und kreativen Kulturschaffenden und -projekten. Wir werden dafür sorgen, dass Künstlerinnen und Künstler in unserer Stadt angemessene und, wo es sein muss, auch mutige Förderung erhalten.

Wir wollen vielfältige Jugendkultur. Dabei hat der „Alte Schlachthof“ mit seinem einzigartigen Konzert- und Clubprogramm große Bedeutung. Wir sehen auch die kulturelle Bereicherung durch Zuwanderer und werden für alle -auch Migranten oder Spätaussiedler- kulturelle Angebote schaffen. Wir fördern internationalen Austausch und Begegnung und insbesondere das Erlernen von Sprachen im Rahmen der Lingener Schulen und Bildungseinrichtungen.

Wir wollen eine würdige Bestattungskultur. Wir wünschen zeitgemäße Abschiedsräume für Trauernde am Neuen Friedhof und ein Krematorium, dessen Standort nach einer objektiven Untersuchung festgelegt wird.

Stadtbild:

Das gewachsene Stadtbild ist Teil unserer Lingener Identität. Lieb Gewonnenes und Historisches soll in Lingen konsequenter als bisher erhalten und geschützt werden. Wir wollen auch angesichts notwendiger Wärmesanierungen die traditionelle Backsteinarchitektur in unserer Stadt erhalten. Neues muss neben dem Gewachsenen wirklich bestehen können. Dafür schaffen wir einen beratenden, unabhängigen Beirat für Baukultur und fordern einen Beauftragten für Denkmalschutz.

Kommunalpolitische Fehler der Innenstadtentwicklung werden nicht nur in der Burgstraße deutlich. Lingen braucht ein Entwicklungskonzept für den gesamte Stadtkern, das gemeinsam mit Bewohnern und Kaufleuten erarbeitet und dann realisiert wird.

Die größte Fehlentscheidung der letzten Jahrzehnte war der vollständige Abriss der Kasernen in Reuschberge, durch den städtisches Vermögen im Wert von vielen Millionen Euro zerstört worden ist. Dies ist leider unumkehrbar. Deshalb sind wir für eine schnelle Verwirklichung des Emsauenparks in Reuschberge mit günstigen Grundstückspreisen für Familien.

Nachbarschaft:

Der Wettbewerb um Arbeitsplätze unter den Gemeinden der Region muss fair sein. Gemeinsam müssen sie für die Region denken. Es ist nicht unserer Lingener Auftrag, die Aufgaben für die Region allein zu finanzieren. Wir sind für eine niedrige Zwangsabgabe der Stadt an den Landkreis („Kreisumlage“).

Wir sind für eine sparsame Verwaltung und für die frühest mögliche Ausschreibung der Stelle des Stadtbaurats.