Wahlprogramm 2021

Nach 2011 und 2016 legen wir, „Die BürgerNahen“, jetzt unser unabhängiges Programm für die Kommunalwahlen 2021 vor. In Teilen reicht es über die nächsten 5 Jahre hinaus. 

DIE BN-AGENDA 2021-2026

“Nur was sich ändert, wird bestehen”

KLIMA UND SCHUTZ DER UMWELT

Unsere drängendste Aufgabe nach dem Überstehen von Corona sind die Auswirkungen der Klimakrise. Das sagen alle; doch trotzdem ändert sich nichts. Wir müssen aber unsere Stadt klimaneutral machen. Durch kluge Investitionen und Anreize können die Lingenerinnen und Lingener ihren Beitrag leisten, die natürlichen Lebensgrundlagen dauerhaft zu bewahren. Klimaschutz und Artenschutz müssen deshalb das Grundprinzip allen städtischen Handelns sein. 

Wir wollen alle dabei unterstützen, ihren Beitrag zu leisten – auch mit kostenfreiem Rat und Hilfe zur nachhaltigen Bewahrung von kleinen wie großen Grünflächen, Bäumen und lebenden Gärten. Wir wollen den Erhalt und die Ausweitung der Lebensräume für heimische Pflanzen, Bäume, Insekten und Kleintiere und sind gegen immer mehr Versiegelung von Flächen. Wir wollen einen rechtlich verbindlichen Schutz unserer Bäume. Wälder und Naturräume wollen wir bewahren und ausdehnen. Aufforstungen müssen kontinuierlich und als Mischwald erfolgen. Wir sagen „Nein“ zu Plastikflechtzäunen und Kiesgärten. 

Wir wollen unverzüglich

  • für private Hausbesitzerinnen und -besitzer mit Beratungsangeboten und Fördermitteln Anreize schaffen, um energetische Sanierungen zu erhöhen und damit die CO2-Einsparung deutlich zu beschleunigen;
  • Wohnungsbaugesellschaften sowie Eigentümerinnen und Eigentümern von Mehrfamilien- und Mehrparteienhäusern in die Lage versetzen, schneller energetisch zu sanieren; dabei sollen Mieterinnen und Mieter grundsätzlich nicht die Kosten dafür tragen;
  • ein Sofortprogramm zur Energieeinsparung und die Nutzung beziehungsweise Erzeugung erneuerbarer Energien für kommunale Gebäude auflegen, auch als Jobmotor für die lokale Wirtschaft;
  • Windkraftwerke als effiziente, erneuerbare Energiequellen auf Flächen im Osten der Stadt bauen und nutzen;
  • den Strom, den wir verbrauchen, klimaneutral herstellen;
  • das vor mehr als fünf Jahren beschlossene “Klimaschutzteilkonzept Rad- und Fußverkehr“ endlich umsetzen;
  • Musterlösungen für Balkon-Photovoltaik als „Balkonkraftwerk“ im Geschosswohnungsbau mit den Stadtwerken entwickeln und fördern,
  • Nahwärmenetze bauen und mehr Immobilien daran anschließen;
  • ein kommunales Wärmekonzept erarbeiten;
  • mit den Lingener Unternehmen einen Pakt schließen, in dem diese eine Selbstverpflichtung eingehen, das Lingener Ziel der Klima-Neutralität zu unterstützen und für ihr eigenes Unternehmen anzustreben.

Die Dürre der letzten Jahre hat viele Bäume im Stadtgebiet geschädigt. Dies beeinträchtigt das so wichtige Kleinklima. Unsere Stadtbäume wollen wir nachhaltig mit Wasser in Dürrezeiten versorgen, ohne dass dadurch die Trinkwasserversorgung in Mitleidenschaft gezogen wird. 

Wegen der Klimakrise muss unsere Stadt ein integriertes Wassermanagement entwickeln, das gleichermaßen Trinkwassermangel, Trockenschäden und Starkregen wie Hochwasserschäden in den Blick nimmt und davor schützt. Die Überschwemmungsflächen im Stadtgebiet sind für Baumaßnahmen tabu. Das THW und die Hilfsorganisationen sollen für Extremwetterlagen besser ausgestattet werden. 

Wir wollen die Parkanlagen in der ganzen Stadt nach dem Vorbild des Emsauenparks gestalten. 

Wir streben Schutz, Erhaltung und Weiterentwicklung der bäuerlichen Landwirtschaft und ihrer Familienbetriebe an. Sie muss Vorrang haben vor Investoren, die lediglich den Kauf land- und forstwirtschaftlichen Vermögens als Anlagevermögen betrachten. Dies soll auch Voraussetzung bei der Verpachtung kommunaler Flächen sein. Regionalität und Planungssicherheit müssen optimiert und gewährleistet werden. 

FAMILIEN UND GESUNDHEIT

Wir wollen ein familienfreundliches und inklusives Lingen. Menschen in unserer Stadt, besonders die mit Kindern, sollen beste Bedingungen vorfinden. Bereits ab dem ersten Kind soll es direkte und indirekte finanzielle Förderungen geben. Der Lingener Familien-Pass und der LingenPass sollen verschmelzen und weitere Vergünstigungen und Dienstleistungen aufnehmen. Gebühren für Kinder lehnen wir ab.

Spielplätze müssen ihrem Namen gerecht werden. Wir wollen, dass Lingen weit über die Stadtgrenzen hinaus für herausragende Spielplätze bekannt ist. Wir wollen die Spielplätze zu Spielräumen ausbauen und über die übliche Spielplatzgestaltung hinausgehende, naturbezogene Gestaltungsmöglichkeiten integrieren. 

Minderjährige, benachteiligte, ältere und andere Menschen sollen die Hilfe und Unterstützung erhalten, die sie für ein soweit wie möglich selbstbestimmtes und zufrieden stellendes Leben brauchen. Wichtige Institutionen wie der Lotse e.V. für psychisch Kranke müssen gestützt, ausgebaut und entbürokratisiert werden.

Menschen in unserer Stadt müssen sicher sein, dass in Pflegeeinrichtungen ihre Bedürfnisse vor denen von Investoren stehen. Wir fördern die sozialen Einrichtungen und Verbände und unterstützen unsere Krankenhäuser, vor allem das Bonifatius-Hospital. Wir fordern aber auch, dass das System von Notfallpraxis, Notaufnahme und Notfallambulanz verbessert werden muss. Ebenso muss eine nahe hausärztliche Versorgung gesichert sein, auch in den weiter entfernten Ortsteilen.

Zuverlässig und dauerhaft in ihrer Arbeit müssen alle Lingener Vereine und Einrichtungen gefördert werden, die Menschen – vor allem Menschen in Not – helfen und Verantwortung übernehmen. Die Arbeit der Lingener Tafel ist wichtig und unverzichtbar.

WIRTSCHAFT UND ARBEIT

Die Berufsausbildung der Unternehmen und Schulen in Lingen ist die Basis für gut ausgebildete Fachkräfte und damit für Wohlstand. Wir wollen diese Ausbildungen fördern und Anreize für junge Menschen schaffen, ein Handwerk zu erlernen.

Die Kernstadt muss durch – gut erreichbare – neue Arbeitsplätze wirtschaftlich gestärkt werden. Handwerksbetriebe und Einzelhandel werden unterstützt, damit sie sich wieder in der Innenstadt präsentieren und diese nicht durch Abwanderungen und Ansiedlungen vor den Toren geschwächt wird. Wir wollen dabei aktiv Burgstraße und Große Straße in den Fokus rücken und unseren traditionellen Wochenmarkt entwickeln und ausbauen.

Wir handeln gegen vernachlässigte Hinterhöfe und entstandene Dreckräume. Wir wollen Säuberung, Instandhaltung und Reparatur der Straßen und Wege im Stadtzentrum extern vergeben. Für dieNachtstunden der Wochenenden wollen wir im Zentrum einen „Nachtbürgermeister“ und eine städtische City-Streife, um zu vermitteln und aufkeimenden Streit zu schlichten.

Unsere Stadt soll Existenzgründungen (Start-ups) fördern, besonders von Hochschulabsolventen, Handwerker und Dienstleistern. Die städtische Grundstücks- und Erschließungsgesellschaft (GEG) soll leer stehende Immobilien im Stadtzentrum erwerben und Laden- und Gewerbeflächen kostengünstig an Start-Ups vermieten.

Lingen muss aktiv um Arbeitskräfte werben und diejenigen zurückholen, die auswärts Arbeit gefunden haben. Ein „Willkommen-Zentrum“ soll dafür Dienst- und Serviceleistungen aus einer Hand und unkompliziert anbieten, sie auch bei der Wohnungssuche unterstützen und bei dem Einleben helfen. Gemeinsam mit der Wirtschaft wollen wir Studierende durch Stipendien für Lingen begeistern.

Wir wollen eine zeitgemäße Infrastruktur, also zum Beispiel das 5G-Mobilfunknetz in ganz Lingen schnell verfügbar machen und Unterflur-Entsorgungssysteme im Stadtkern.

Möglichst am Pferdemarkt soll ein Zentrum der Gerichte mit Amtsgericht, Arbeitsgericht und einem neuen Standort des Sozialgerichts Osnabrück entstehen.

Wir wollen Solardächer auf allen städtischen Gebäuden und neue Windkraftanlagen im Osten der Stadt verwirklichen und unterstützen die ökonomischen Initiativen für sogenannten Grünen Wasserstoff – sagen aber auch, dass wir ökologische Alternativen statt des dafür geplanten Abholzens und Rodens großer Waldflächen fordern.

GUTES WOHNEN BEZAHLBAR MACHEN

Wir benötigen deutlich mehr Wohnraum in unserer Stadt. Die BürgerNahen setzen dazu auf die Entwicklung neuen Wohnens, vor allem in den Entwicklungsflächen in der Kernstadt: bezahlbar und gut zu erreichen.

Unsere Stadt kann Leerstand und Spekulationen von Investoren mit Grund und Boden ebenso wenig zulassen wie den Abriss günstigen Wohnraums. Stets gilt es, das Ganze nicht Einzelinteressen unterzuordnen. Notwendige Nachverdichtung braucht Augenmaß. Daher wollen wir verpflichtende Bebauungspläne für unsere „alten“ Wohngebiete, ihren Erhalt und ihre Modernisierung mit Milieusatzungen absichern und durch Vorkaufsrecht-Satzungen den kommunalen Einfluss sichern. Bei Investitions-Bauvorhaben ohne eigene Wohnabsicht sollen Einstellplätze grundsätzlich als Tiefgaragen entstehen.

Neue Wohngebiete auf der grünen Wiese sind nachweislich besonders klimaschädlich. Sie müssen daher die Ausnahme und nicht die Regel sein. Den Umbau bestehender Häuser zu Zwei- oder Mehrparteienhäusern wollen wir mit finanziellen Anreizen fördern, ebenso wie die dauerhafte Übernahme von bestehendem Wohnraum zur Selbstnutzung („Jung kauft alt“); wir wollen den Ausbau des Programms„Jung kauft Alt“, auch für Familienangehörige. Leer- und Brachflächen in den städtischen Quartieren sind nicht nur zu ermitteln, sondern durch die Kommune dann für Wohnen zu entwickeln. Wohngrundstücke sollen flächensparend ausgewiesen werden, zum Beispiel für Doppel-, Reihen- oder Gartenhofhäuser. Gemeinsames Zusammenleben wollen wir durch gemeinschaftliche, generationsübergreifende Wohnprojekte verändern; dazu zählen auch sogenannte Demenz-WGs. Wer will, soll auch kleine, alternative Wohnmöglichkeiten („Tiny Houses“) vorfinden.

Grundstücke und Dächer von Supermärkten, Einkaufszentren und Gewerbeflächen müssen effizienter als bisher genutzt werden: Wir fordern daher die bessere Nutzung durch Wohnungen in Obergeschossen solcher Gebäude und die Reduzierung von Kfz-Abstellflächen – auch hier können wir viel in den Niederlanden abschauen.

Die Stadt darf mit ihren Baugrundstücken nicht weiter Profit machen; städtische Wohnbaugrundstücke dürfen nicht mehr meistbietend oder zu willkürlich erhöhten Preisen verkauft werden. Städtische Aufgabe ist es vielmehr, Grundstücke günstig für Familien mit Kindern bereitzustellen. Wir wollen dafür einfache, familienfreundliche Vergaberichtlinien.

Unsere Stadt soll vor allem mit der Wohnungsbaugenossenschaft LWB deutlich schneller bezahlbaren Wohnraum schaffen, auch in den Ortsteilen. Erbbaurechte sollen beim Bauen finanziell entlasten. 

Wir wollen eine ehrliche, ergebnisoffene Einbindung der Nachbarschaft in neue Planungen und Vorhaben. Dazu sind Betroffene von Bauvorhaben nebenan unverzüglich zu informieren. Wir brauchen in Lingen schnellere Bauzeiten bei öffentlichen Projekten, insbesondere bei Bau und Unterhalt von Straßen.

Lingen muss tier– und tierhaltungsfreundlich sein. Tiere brauchen Möglichkeiten und Platz zum Auslaufen. Die gute Annahme der von uns vorgeschlagenen und bereits umgesetzten erste Hundefreilauffläche zeigt: Hier ist weiterer Ausbaubedarf.

Weitere Packstationen, zum Beispiel am Bahnhof und in den Ortsteilen reduzieren unnötigen Verkehr in Lingen. Erschlossene Anwohnerstraßen werden ohne weitere Finanzbelastungen der Anlieger verkehrsfreundlich und bedarfsgerecht umgestaltet. Lingen braucht deutlich mehr und konsequenten Schutz vor Umgebungslärm. 

VERKEHR UND INFRASTRUKTUR

Wir fördern den Radverkehr. Mit dem Rad muss es sicher, bequemer und schneller zur Arbeit und Schule gehen. Wir wollen dazu – auch im Stadtzentrum – Radfahrenden mehr Raum geben und technische Hilfe wie automatische Induktionsschleifen statt Ampeldrück-Stopps, Reparatur-Punkte für Räder und Kinderwagen, sichere und trockene Abstellmöglichkeiten, auch für Lastenräder, sowie Haltebügel vor Ampeln. Akku-Ladestationen für Pedelecs und E-Bikes sind massiv auszubauen.

Radwege müssen in vorbildlicher Niederlande-Qualität quer durch das Stadtgebiet entstehen und auch die Ortsteile direkt miteinander verbinden. Fahrradzonen müssen für zusammenhängende Wohngebiete die Regel werden. „Schutzlosstreifen“ für Radfahrende lehnen wir ab; denn Farbe auf der Fahrbahn macht keinen sicheren Radweg.

Wir wollen durchgängige, breite, echte Radwege: Zum Beispiel von Darme durch die Stroot bis zu den Schulen an der Beckstraße und darüber hinaus, von Hanekenfähr bis zum Bahnhof sowie auch einen durchgängigen Radweg entlang der Ulanenstraße von Brögbern über die Waldstraße bis nach Altenlingen.

Wir wollen die „Meckerbrücke“ und die Brücke am Wasserturm erneuern. Wir sind für eine zusätzliche Fußverkehr- und Fahrradbrücke in Höhe des Linus-Bades zwischen Reuschberge und der Innenstadt, um den Emsauenpark näher zu bringen.

Fußwege müssen stolperfrei und sicher sein: Rollatoren und Kinderwagen sollen nicht auf die Fahrbahn ausweichen müssen. Wir möchten Menschen dafür belohnen, dass sie ohne ein Auto zur privaten Nutzung auskommen.

LiLi-Bus: Die „Linie für Lingen“ muss sich zum modernen Stadtbus weiterentwickeln, mit E-Bussen, Fahrzielanzeigen und WLAN an allen Haltestellen wie „onboard“ und E-Ticket-Angeboten. Wir wollen Nachtbusse und ergänzend ein per App rufbares AST-Sammeltaxi („Ridesharing“) für Tageszeiten ohne Lili. Für Menschen, die aus gesundheitlichen oder Altersgründen auf ihre Fahrerlaubnis verzichten, wird der Lili-Bus dauerhaft kostenfrei. Wir prüfen eine preiswerte Mobilitätskarte, die als LingenTicket auch Zugang zum deutlich auszubauenden Carsharing-Angebot bieten kann.

Lingen muss bis zum Tagesende gut mit dem Zug aus Nord wie Süd erreichbar sein. Daher wollen wir die Verlängerung des entstehenden S-Bahn-Netzes Münster bis nach Lingen, treten dafür ein, dass unsere Stadt neben dem Niedersachsenticket auch in den Geltungsbereich des NRW-Tickets fällt und dass es endlich die zusätzliche Direktverbindung mit dem Zug nach Osnabrück gibt – also ohne Umsteigen in Rheine. Lingen soll vom Regionalverkehr tagsüber mindestens halbstündlich angefahren werden. Fernverkehrszüge sollten auch bei uns für Regionalverkehrstickets freigegeben werden – wie bereits rund um Leer üblich.

Wir sehen das Bahnhofsgebäude als künftiges Zentrum für Verkehr und Tourismus und unterstützen seinen geplanten Umbau. Unser Bahnhof braucht den zweiten, barrierefreien Zugang zum Gleis 2, Ein- und Ausstiegshilfen auch für Fernzüge der Deutschen Bahn, mehr Radabstellplätze sowie einen Bussteig direkt am Hochschul-Campus, um die südlichen und östlichen Stadtteile besser anzubinden. Lingen muss an die Fernbuslinien angeschlossen werden.

Die Umgehungsstraße (B70 / B213) muss sich dem steigenden Verkehrsaufkommen anpassen. Mindestens zwischen Darme und Ulanenstraße ist sie dreispurig auszubauen. Dazu müssen Verhandlungen mit dem Bund aufgenommen werden. Motorisierte Lieferfahrzeuge im Zentrum müssen ausnahmslos Elektroantrieb haben, denn unter Zulieferverkehr darf die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt nicht weiter leiden. Lingen braucht schnell viele neue Ladestationen für Elektrofahrzeuge – Räder wie Kfz.

Wir fordern ein niedrigeres Tempo in Wohnstraßen (30 km/h), für Fußgänger- und Radfahrende gesicherte Kreuzungsbereiche und neue, klug geplante Kreisverkehre zur Temporeduzierung. Kreisverkehre müssen Zebrastreifen aufweisen; auch hier fordern wir den Ausbau nach dem vorbildlichen niederländischen Standard. Ampelschaltungen müssen gleichberechtigt auf alle Verkehrsteilnehmenden abgestimmt und digital miteinander verknüpft werden. Die Verkehrs-, ÖPNV- und freie Parkplatz-Daten müssen online abrufbar sein.

Übrigens: Wir sind für die Rückkehr des LIN-Autokennzeichens – für alle, die dies möchten; denn das Namensschild unserer Stadt soll nicht verboten bleiben.

BILDUNG UND BETREUUNG

Wir wollen stadtweit ausreichende Kita-Plätze – für alle Familien und Alleinerziehenden, nah an Wohnung oder Arbeitsplatz und in den Zeiten auf die Familien abgestimmt. Notwendige neue Ganztags-Kitas sollen auch zusammen mit Lingener Unternehmen und Institutionen entstehen. Wir sind für gebührenfreie Kinderbetreuung in Horteinrichtungen und U3-Kitas. Die Horte müssen für Kinder mit Behinderung offen und kostenfrei sein. Wir wollen die dritte Fachkraft in allen städtischen Kindergärten sofort und nicht erst 2027.

Unsere Schulen sollen inklusiv und digital sein. Versäumnisse beim Ausbau von Gebäuden, Mensen und Turnhallen sind wettzumachen; in Containern darf nicht unterrichtet werden. Die Schulen sind mit fest eingebauten Raumlüftungen auszustatten; bis dahin und sofort sollen sie und die Kitas mobile Luftreinigererhalten. Die Lingener Schulen sind bestens und kostenlos mit Schulbüchern, Tablets, Hilfs- und Unterrichtsmaterial auszustatten. Wir unterstützen die Forderung, an der Gesamtschule das Abitur machen zu können. 

Die Volkshochschule soll gestärkt bleiben, ihre Gremien sollen öffentlich tagen. Die Dozentinnen und Dozenten sind besser zu bezahlen.

KOMMUNALE SELBSTVERWALTUNG

Unsere kommunale Selbstverwaltung ist die Grundlage erfolgreicher Entwicklung. In ihrem Mittelpunkt muss unser ganzes Gemeinwesen stehen, keine Einzelinteressen. Lingen ist weit mehr als die Verknüpfung einzelner Ortsteile. Wir wollen für alle in unserer Stadt gleiche Teilhabe, also Ortsvertretungen im ganzen Stadtgebiet. Wir treten für zeitgemäße Grenzen der Ortsteile ein – nicht solche aus dem 16. Jahrhundert.

Wir wollen prüfen, ob Lingen (Ems) kreisfreie Stadt in Niedersachsen wird.

Unsere Stadt braucht für ihre Entwicklung Offenheit und Transparenz, aber grundsätzlich keine Sitzungen hinter verschlossenen Türen. Daher sind wir für zeitgemäße Livestreams und Internet-Abrufbarkeit aller öffentlichen Sitzungen und wollen die nichtöffentlichen Beratungen auf das unbedingte Muss beschränken. Alle Gremien müssen für die Ratsmitglieder offen stehen.

Die Stadtverwaltung muss sich als Dienstleister für die ganze Bevölkerung verstehen. Dazu muss sie ihr Angebot digital weiter entwickeln und für alle 24/7 erreichbar sein, persönlich auch an Nachmittagen. Wir sind für moderne Verwaltungsabläufe, also deutlich mehr E-Government-Angebote, gerade für die Stadt- und Ortsteile und auch vom Smartphone aus. Wir setzen auf das Modell „Bürgerkoffer“, das grundsätzlich an die Stelle der Ortsverwaltungen treten soll. Statt hoher Mieten für angemietete Büros zu zahlen wollen wir nach zehnjährigem Leerstand endlich das Rathausnebengebäude renovieren.

Wir wollen kommunale Dienstleistungen auch durch private Firmen erbringen lassen. Dadurch schaffen wir die Grundlage für mehr Zukunftsinvestitionen statt mehr Personal. Steuererhöhungen lehnen wir ab.

Die Freiwillige Feuerwehr als Eckpfeiler der städtischen Daseinsvorsorge muss weiter modernisiert und unterstützt werden. Die dortigen Ehrenamtlichen wollen wir von Bürokratie entlasten. Wir wollen neben der Erneuerung der Feuerwehrhäuser in den Ortsteilen den zentralen Feuerwehr-Standort von der Bäumerstraße in das BvL-Gebäude an der Lindenstraße verlagern und dieses dafür erwerben.

Wir planen ein Europaprogramm für junge Menschen aus den Partnerstädten Bielawa, Elbeuf, East Staffordshire, Marienberg und Salt für Aufenthalte, das Studium oder eine Ausbildung in unserer Stadt sowie für junge Menschen aus Lingen für Aufenthalte in einer der Partnerstädte als Botschafter Lingens. Außerdem erhöhen wir die Zuschüsse für Besuche von Jugendlichen und Erwachsenen in unseren Partnerstädten. Das sind Schritte gegen Egoismus und Nationalismus und für Solidarität und Völkerverständigung in Europa.

Wir unterstützen die Integrationslotsen und fördern die Integration von Migrantinnen, Migranten und Zugewanderten; die VHS, die Betreuungsorganisationen wie der SKM und engagierte Einzelpersonen sind dabei besonders wichtig. Danke!

KULTUR, SPORT UND MEHR

Schon immer gab es in Lingen eine große Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement. Verwaltung und Bürokratie dürfen dies nicht erschweren. Die ehrenamtliche Arbeit in den Vereinsvorständen muss, auch im Zusammenwirken mit dem Kreissportbund, durch eine grundsätzlich freie Steuer- und Rechtsberatung gestärkt werden. Die Vereine müssen entlastet werden, um weiterhin ihren wesentlichen Teil zum Zusammenhalt beizutragen.

Erhalt und Modernisierung Lingener Sportstätten liegen uns am Herzen. Wir wollen öffentliche Trimm- und Fitness-Sportgeräte fördern. 

Die große Vielfalt unserer Stadt als kulturelles Zentrum der Region muss gesichert und ausgebaut werden. Das Theater, die Theaterpädagogen der Hochschule, das TPZ, das Central-Kino, das Marionettentheater und das Jugend- und Kulturzentrum „Alter Schlachthof“ mit seinem Konzert- und Clubprogramm sind da wichtige Bestandteile. Besuche von Theater, Kinos, Museen, Musikschule und Kunstschule müssen erschwinglich sein.

Die EmslandArena muss beständig optimiert werden. Fehlentwicklungen bei der Verkehrsplanung sind abzustellen. Volksfeste und Kirmes wollen wir fördern – auch in den Ortsteilen. Wir treten für „Open-Air“-Veranstaltungen, Theater und Musik im Zentrum wie in den Ortsteilen ein und unterstützen neue Formen kultureller Arbeit, besonders von nichtkommerziellen Veranstaltern. Wir möchten, dass das Lautfeuer-Festival („Abifestival“) wieder stattfinden kann. Zu einer klugen Kulturpolitik gehören gute Architektur und konsequenter Denkmalschutz; wir fordern daher einen Gestaltungsbeirat nach Münsteraner Vorbild.

Wir wollen ein „Kulturquartier“ zwischen Musikschule, Alter Pferdemarkt und Universitätsplatz mit der Grunderneuerung des Stadtparks und dem Rückbau bestehender Parkflächen nach der jetzt fertig gestellten Erweiterung des Emslandmuseums. Wir unterstützen Renovierung und Erhalt des historischen Bürgermeisterhauses und wollen einen Ideenwettbewerb „Neues Stadtarchiv“ auf dem freien Grundstück an der Baccumer Straße neben dem Professorenhaus.

Die vorbildliche, vom Forum Juden-Christen und der Zivilgesellschaft entwickelte Erinnerungskultur an die Grauen und Verbrechen des NS-Staates und seiner Unterstützer werden wir konsequent und uneingeschränkt fördern. Dazu zählt auch das wissenschaftliche Buchprojekt zur Geschichte Lingens im 20. Jahrhundert – zu allererst der NS-Zeit von 1933 bis 1945 – das nicht weiter verzögert werden darf.


Hier sind die BN-Wahlprogramme zur Kommunalwahl 2016 und 2011 zu finden:
» Wahlprogramm zur Kommunalwahl 2016
» Wahlprogramm zur Kommunalwahl 2011